iPhones, iPads, Macs: Russische Beamte dürfen keine Apple-Produkte mehr nutzen

Staatliche Stellen in Russland sollen künftig gar keine Apple-Geräte mehr nutzen. Der Geheimdienst FSB hatte zuvor unbelegte Spionagevorwürfe gemacht.

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Russische Flagge auf einem iPhone

Russische Flagge auf einem iPhone.

(Bild: Erstellt mit Midjourney durch Mac & i)

Lesezeit: 3 Min.

Tausende staatliche Angestellte in der Russischen Föderation müssen bald auf ihre Apple-Produkte verzichten. Nach einer Anweisung dürfen weder iPhones noch iPads, noch Macs noch andere Apple-Produkte "in führenden Ministerien und Institutionen" verwendet werden, schreibt die Handelsbehörde des Landes. Laut einem Bericht der Financial Times soll damit Spionagevorwürfen gegenüber der US-Firma begegnet werden. Diese hatte der Geheimdienst FSB bereits im Juni erhoben, ohne Belege zu nennen – Apple hatte die Vorwürfe stark dementiert.

Das Vorgehen schließt sich an politische Vorgaben an, die der russische Präsident Putin bereits im vergangenen Jahr gemacht hatte, nachdem Russland die Ukraine überfallen hatte. Organisationen müssen demnach, sofern sie sich im Bereich der kritischen Infrastruktur befinden – vom Gesundheitswesen über den Finanzsektor bis zu Universitäten –, bis 2025 auf "heimisch entwickelte Software" umsteigen. Wie das gelingen soll, bleibt unklar.

Sicherheitsbeamte in Ministerien – FSB-Mitarbeiter, die zivile Positionen wie stellvertretende Minister innehaben – hätten mitgeteilt, dass "iPhones nicht mehr als sicher gelten und dass nach Alternativen gesucht werden sollte", sagte eine informierte Person, die einer Regierungsbehörde nahe steht, die Apple-Produkte nun verboten hat, gegenüber der Financial Times. Die Behörden glaubten wirklich, dass die Amerikaner ihre Ausrüstung zum Abhören verwenden könnten, so Sicherheitsexperte Andrej Soldatow. Doch die Umstellung sei schwer, sagte er der Zeitung. "Der FSB ist seit langem besorgt über die Verwendung von iPhones für berufliche Kontakte, aber die Präsidialverwaltung und andere Beamte widersetzten sich [Beschränkungen], einfach weil sie iPhones mögen."

Russland verfügt über keine ernstzunehmende Mobilfunkindustrie, auch bei moderner Rechentechnik ist das Land vor allem auf China angewiesen. Aber auch die Android-Software der meisten dieser Geräte stammt letztlich aus den USA. Zudem befürchten Mitarbeiter, dass das Apple-Verbot zu Problemen bei der täglichen Arbeit führen könnte. Nun sollen Administratoren sicherstellen, dass keine Apple-Technik zum Einsatz kommt. "Die Spezialisten der IT-Abteilung melden, wenn jemand seine Arbeits-E-Mails von einem iPhone aus öffnet. Das ist leicht zu kontrollieren", so eine involvierte Person. Das Ministerium für digitale Entwicklung sowie das High-Tech-Exportunternehmen Rostec sollen zu den ersten Einrichtungen gehören, die das strikte Verbot verhängt haben. Ein Vertreter von Rostec erklärte gegenüber der FT, dass die Einschränkungen "für alle Apple-Geräte" gelten.

Allerdings sei deren Nutzung für private Zwecke weiterhin erlaubt. "Alle beschweren sich, dass es unbequem ist und sie ein anderes Telefon oder Tablet mitnehmen müssen", so ein Betroffener. Zuvor hatten sich Mitarbeiter kaum an die entsprechenden Regeln gehalten. Der FSB hatte zuvor behauptet, die US-Spionagebehörde NSA hätte "mehrere Tausend iPhones" in Russland infiltriert. Apple gab an, man habe "nie mit irgendeiner Regierung zusammengearbeitet, um eine Hintertür in irgendein Apple-Produkt zu integrieren". Dies werde man auch "niemals" tun.

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(bsc)